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"Schreiben nach Gehör", eine Unterrichtsmethode die viele Lehrkräfte, Eltern und Politiker für lebensfern und zum Teil auch gefährlich halten. Dabei sollen eigentlich Kinder mit Schwierigkeiten in der Rechtschreibung bei diesem Prinzip die Hemmungen verlieren und auch Fehler machen dürfen. Dass dann da Worte rauskommen wie "Hunt", "Fensta" oder "Fogl" ist sogar erwünscht und wird nicht als Fehler angesehen. Aber macht so eine Methode wirklich Sinn? Nein, denn alle Kinder können ohne Angst gut lesen und schreiben lernen, sagt der Pädagoge und Familientherapeut H.D. Nicolay. Er kritisiert die Methode "Schreiben nach Gehör" und erklärt uns jetzt, wo das Problem dabei liegt.



"Schreiben nach Gehör"

Eine Ursache von LRS / Legasthenie


In der zweiten Klasse beginnen schon einige Kinder Harry Potter Bücher zu lesen. Auch Worte die sie im Unterricht noch gar nicht gelernt haben. Wie, in dem Sie die Worte in den Laut. und Buchstabenklang zerlegen. Beim schreiben sieht es jedoch drastisch anders aus. Bis zu 60% der so unterrichten Kinde, entwickeln massive Rechtschreibprobleme. Laut einer bundesweiten Untersuchung der Kultusministerkonferenz in 2014.



phonetisch schreiben ist wie Autofahren mit verbunden Augen.

 

Sind sie unsicher wie ein Wort richtig geschrieben wird, schreiben sie verschiedene Variationen auf und nutzen dann das Wortbild das ihnen richtig erscheint. Das heißt für eine fehlerfrei Rechtschreibung braucht es das geschriebene Wortbild. Beim Schreiben nach Gehör will man auf die Vermittlung des geschriebenen Wortes möglichst ganz verzichten.  Dafür lernen bereits Erstklässler komplizierte phonetische Regelwerk. Es ist so als sollten sie nur nach Gehör Autofahren lernen.



Schriftliche Überprüfung der Rechtschreibung.


Lehrkräfte lasse kaum noch Diktate schreiben, um so die dramatische Rechtschreibproblematik zu vertuschen. Bei der Deutschnote spielen zudem die Rechtschreibfehler oft nur noch ein untergeordnete Rolle. Während den Eltern gleichzeitig gesagt, „dein Kind hat wahrscheinlich eine LRS oder Legasthenie, es ist wohl besser sie geben es in einen Förderkurs oder in eine Therapie“.



Fehlerhaft abgespeichert Worte, bleiben oft ein Leben lang haften.

 

Hat das Gehirn erstmal ein Wort fehlerhaft abgespeichert, bleibt es oft ein Leben lang haften, was wissenschaftliche Studien nachweisen. Es dann in einer Förderung durch eine fehlerfreie Schreibweise zu ersetzen ist sehr mühevoll. Von daher ist es natürlich besser, gleich im Unterricht effektive Lernstrategien zu lernen und zu nutzen, dies erspart viel Frustration und Stress.



Optimales Schreibenlernen unterrichten.

Alle zu lernende Worte müssen dem Kind gezeigt werden, im Buch oder an der Tafel. Jedes Kind muss befähigt werden das Schriftbild des Wortes fehlerfrei im Kopf abzuspeichern und niederzuschreiben. Das ist nachweislich die Lernstrategie der Menschen die leicht und locker fehlerfrei schreiben. Jedes schulreife Kind hat dies Fähigkeit! Das ist meine Erfahrung mit einigen tausend Schüler und Schülerinnen, der letzten 25 Jahre.



Kann Legasthenie überwunden werden?

Am Nachmittag kommt das Kind von der Schule und hat eine Deutsch-Klassenarbeit im Schulranzen. Wieder eine fünf im Diktat mit der Anmerkung unten "Unter Berücksichtigung der Rechtschreibschwäche". Ein schwacher Trost für die mittlerweile mehr als 20 % Betroffenen, die nicht richtig lesen und schreiben können. Die Zahl der Kinder mit Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) und Legasthenie steigt seit Jahren drastisch an. Außerdem wird von einigen Wissenschaftlern behauptet, dass Legasthenie "unheilbar" wäre und Kinder und auch Erwachsene damit leben müssen - trotz Therapie.

H. D. Nicolay behauptet das Gegenteil: "Legasthenie ist bis dato wissenschaftlich nicht nachgewiesen und letztlich ein Märchen". Er ist Pädagoge, Familientherapeut und Autor des Buches "Das Legasthenie-Märchen: Jedes Kind kann fehlerfrei lesen und schreiben lernen" und kann uns das jetzt mal genauer erklären. 



Effektive Förderung ist möglich.

 Ja, mit einer effektiven Förderung, die bei mir in drei Schritten abläuft.  Zuerst finden das Kind  heraus wie Menschen die locker und leicht fehlerfrei lesen und schreiben ihr Gehirn nutzen. Im zweiten Schritt erkennt das Kind, das es diese geistige Fähigkeit auch besitzt und lernt dann sein Denken ebenso erfolgreich zu nutzen um gut lesen und schreiben zu lernen. So kann jedes Schulreife Kind gut lesen und schreiben lernen. Dies ist lösungsorientiert, anstatt an den betroffen herum zu diagnostizieren und nach vermeintlich defekten Genen zu suchen.



„Schreiben nach Gehör“ hat Millionen Schulkinder zu Legasthenikern gemacht.

Die Unterrichtsmethode „Schreiben nach Gehör“ ist Ursache. Grundschulkindern sollen Worte so schreiben wie sie diese aussprechen. Schriftbild und Lautklang unterscheiden sich jedoch oft, sowohl in deutsche als auch in englisch und und französisch.
Eine bundesweite Überprüfung von Drittklässlern in 2014 durch die Kultusministerkonferenz hat ergeben, dass die Zahl der Kinder mit Rechtschreibproblemen auf 36% - 64% gestiegen ist, je nach Bundesland. Diese Kinder erfüllen nicht mal die Mindeststandards, die die Kultusministerkonferenz für die Rechtschreibung angesetzt hat: Sie können demnach maximal „lautgetreu“ schreiben, bringen also nur zu Papier, was sie hören. Der „Stuhl“ wird dann zum „schtul“, das „Fahrrad“ mutiert zum „varat“. Fachleute nennen das Ergebnis, das bisher nur verwaltungsintern diskutiert wurde, „alarmierend“.

 



Was kann Eltern helfen, einen guten Therapeuten auszuwählen, um das Kinder am besten zu fördern?

 Ich empfehle Eltern einen Therapeuten auszuwählen, der ihnen auch Erfolgsnachweise vorlegen kann. Therapeut die der Überzeugung sind, das es Kinder mit einer unheilbaren Legasthenie gibt, machen meist wage Hoffnung und wollen ihnen einreden eine langwierige Therapie zumachen in der das Kind hauptsächlich lernen soll mit seiner Legasthenie ein lebenslang umzugehen.



Wie wird in Schulen mit Legasthenie umgegangen und was muss da passieren?

 Für eine objektive Bewertung darf nur der Lernwortschatz überprüft werden, der dem Kind auch zuvor schriftlich und mündlich im Sprachunterricht vermittelt wurde. Zur Anwendung kommt jedoch ein standardisierter Wortschatz, der sich am Alter oder dem Schuljahr des Kindes orientiert. Eine Überprüfung von Tests meiner Förderkinder ergab, dass bis zu 70 % des Wortschatzes der darüber entscheidet ob eine Legasthenie vorliegt, dem Kind in der Schule zuvor noch garnicht vermittelt wurde.

 



Tipps für Eltern, Worte fehlerfrei abzuspeichern und zu schreiben.

 In der Schule darauf bestehen, das alle Worte die schriftlich abgefragt werden, dem Kind auch schriftlich vermittelt werden, an der Tafel im Buch oder Lernblättern. Diese Wort muss sich das Kind dann als mentales Wortbild klar und deutlich vorzustellen und abzuspeichern und dieses Wortbild zum schreiben nutzen. 

Lassen sie dafür das Wort mit dem letzten Buchstaben beginnen in die Luft zu schreiben und sich dabei ein Lied vor summen. Das Kind muss sich das  geschriebene Wort vorstellen, nicht vorsagen zum verschriftlichen. Das Wortbild verschriftlichen nicht den Wortklang.

So nutzen die Menschen, die locker und leicht fehlerfrei lesen und schreiben ihr Gehirn.  Als Vorübung bitten sie das Kind  sich seinen Vor- und Nachnamen als mentales Wortbild klar und deutlich vorzustellen.