Über H. D. Nicolay

H. D. Nicolay ist Pädagoge und Familientherapeut. Seit 1996 in eigener Praxis, an Schulen sowie Weiterbildungsinstituten im In- und Ausland tätig. Autor der Bücher „Jedes Kind kann gut lesen und schreiben lernen“, „Dyslexia-Myth“, „Familien-Coaching“. Praktische Ratgeber für Eltern, Lehrkräfte und Therapeuten. In seiner Kindheit war er selbst von Rechtschreibschwäche betroffen. 

 

In seiner pädagogischen Tätigkeit vermittelt er Lehrkräften die Kompetenz, Schulkinder zu gutem Lesen und Schreiben zu führen und vor Lese-Rechtschreib-Störung (LRS) zu bewahren. Für den Förderunterricht erhalten Lehrkräfte konkrete Handlungshilfe, um von LRS betroffene zu gutem Lesen und Schreiben zu führen. 

 

Die Lese-Rechtschreib-Methode (LRM) wurde gemeinsam mit Lehrkräften im Klassenzimmer entwickelt und wird an Schulen sowie in der Lehrerweiterbildung erfolgreich eingesetzt. Die Wirksamkeit bestätigen Erfahrungsberichte von Lehrkräften, die damit unterrichten. Bereits einige Tausend Schulkinder nutzen dies bereits erfolgreich für fehlerfreies Lesen und Schreiben. 



Mein Lebenslauf unterscheidet sich von der herkömmlichen Abfolge „Abitur, Studium, Beruf“.

Kindheit und erste Berufswahl mit Lese-Rechtschreib-Schwäche

Als Kind wollte ich Pfarrer werden, denn in der Kirche fühlte ich mich zu Hause. Dabei war mir weniger wichtig, was von der Kanzel verkündet wurde; weit mehr beeindruckte mich die Atmosphäre in der Kirche und während des Gottesdienstes. Ich nahm an einer Aufnahmeprüfung für ein Priesterseminar teil. Das Ergebnis fiel gut aus, einzig in der Rechtschreibung zeigte ich Schwächen. Man teilte mir mit, dass ich aufgrund zu vieler Rechtschreibfehler nicht aufgenommen werden könne. Meine Welt brach zusammen. Kommt es doch auf ganz andere, viel wichtigere Dinge an, um ein guter Priester zu werden! Man gab mir die Möglichkeit, ein anderes Priesterseminar zu besuchen, doch nun haderte ich mit der Kirche, die ihre Priester nach solchen Kriterien auswählte. Durch dieses Erlebnis verlor ich jede Perspektive für mein junges Leben. Was sollte ich werden? Welchen Beruf sollte ich ergreifen? Mir fiel nichts ein, ich war nur unendlich von der Welt enttäuscht. Meine schulischen Leistungen wurden zunehmend schlechter, mein Freundeskreis änderte sich. Ich suchte jetzt Freunde aus, die Rebellen waren, die sich gegen die Gesellschaft auflehnten und teilweise auch Gesetze brachen. Meine Eltern griffen ein und beeinflussten mich dahingehend, dass ich Informatik studierte, dies sei „die Zukunft – und außerdem ein gutes Einkommen“. Ohne eigene Perspektiven zu haben, willigte ich ein, obwohl mich technische Dinge schon als Kind nicht interessiert hatten. Nach dem Studium gründete ich eine Firma für elektronische Sicherheitssysteme, entwickelte Patente, und schnell stellte sich auch finanzieller Erfolg ein. 

 

Wendepunkt und Neuorientierung

Auf dem Höhepunkt meines beruflichen Erfolgs wurde ich schwer krank. In einem Nahtoderlebnis lief noch einmal mein ganzes Leben vor mir ab. Mir wurde bewusst, dass ich mich darin wie „im falschen Film“ fühlte, dass ich als Kind ganz andere Vorstellungen von meinem Leben gehabt hatte und dass ich tief in meinem Innersten mit dem technischen Beruf todunglücklich war. Mir wurde schlagartig bewusst: Wollte ich gesund und „heil“ werden, würde ich meine Lebensausrichtung komplett verändern und zu meinen ursprünglichen Begabungen und Zielen zurückkehren müssen. Ein Kuraufenthalt in einer ganzheitlichen Privatklinik in Bad Wiessee löste die Wende in meinem Leben vom Beruf zur Berufung aus. Ich setzte mich mit zentralen Fragen auseinander: Was ist Krankheit? Was Gesundheit? Was Glück? Gibt es einen Sinn im Leben? Einen Lebensweg? Ich begann ein psychosomatisches Studium und Körper-therapeutische Ausbildungen. In mir stellte sich mehr und mehr das Gefühl ein, dass ich zu meinem tatsächlichen Lebensweg fand. Das gab mir Kraft und Zuversicht.

 

Weg zum Lernpädagogen und Familientherapeut

Ohne noch konkret zu wissen, wohin der Weg führte, entschied ich mich, beruflich in diese Richtung weiterzugehen. Ich verkaufte meine Firma und löste mich aus allen Verpflichtungen. Dann zog ich nach Kalifornien. An den Universitäten von Berkeley und Santa Barbara belegte ich Kurse in Humanistischer Psychologie und Ganzheitlicher Pädagogik. Dies gab mir ein grundsätzliches Verständnis von menschlichen Verhaltensweisen. Das, was ich suchte, konnte ich jedoch an den Mainstream-Universitäten nicht finden. Meine finanzielle Unabhängigkeit gab mir die Möglichkeit, einen eigenen Studien- und Ausbildungsplan zu erstellen. So suchte ich fortan Menschen und Institutionen auf, die sichtbare Resultate in ihrem Bereich erzielten: Kapazitäten aus den Bereichen der Psychologie, Pädagogik, Kommunikations- und Verhaltenstherapie, Neurologen, Gehirnforscher sowie Schulen, an denen Pädagogen in ihren Klassen Besonderes leisteten, aber auch Querdenker und Grenzgänger zwischen verschiedenen Disziplinen.

 

K Für mich ist es grundsätzlich unwichtig, was Menschen sagen oder behaupten zu tun,

– ich schaue einzig und allein auf ihr beobachtbares Verhalten, was und wie sie es tun und welche Resultate sie erzielen! „An ihren Taten werdet ihr sie erkennen.“

Für meine Studien reiste ich in verschiedene Länder der Welt – USA, Japan, Neuseeland, Australien, Indien – und tue dies für meine Weiterbildung noch heute. Ich saß in Therapieräumen, Seminaren und Klassenzimmern. Zum Teil wohnte und lebte ich mit den Menschen, bei denen ich studierte und Praktika absolvierte. Bei ihnen blieb ich so lange, bis ihre Fähigkeiten auch meine Fähigkeiten wurden, und entwickelte daraus meine pädagogischen und Familien-therapeutischen Konzepte, die ich auf das deutsche Bildungssystem abstimmte. Groß war die Herausforderung, mich ohne Titel, jedoch mit viel Wissen, praktischer Erfahrung und nachweisbaren Erfolgen bei Pädagogischen Universitäten, Weiterbildungseinrichtungen und Schulen vorzustellen und diese dazu zu bewegen, auf meine Leistungen und nicht auf fehlende Titel zu schauen. Die Seminare kamen gut an und weitere Veranstaltungen folgten.

Seit 1996 vermittle ich in Deutschland und anderen Ländern an Schulen und Weiterbildungsinstitutionen sowie in Einzelförderungen Kindern und Familien mit großem Erfolg praktische Konzepte für erfolgreiches und selbstständiges Lernen, zur Förderung des Selbstwertgefühls, der Entspannungs- und Konzentrationsfähigkeit sowie schnelle Hilfe und Vorbeugung bei LRS/Legasthenie.

 

Studien und Ausbildungen:

Ein Auszug einige Stationen.

  • Studium Humanistische Psychologie, University of California, Berkeley, USA
  • Studium Special Education, College of Education, Santa Barbara, USA
  • Seven Intelligences in Education, Prof. Dr. Howard Gardner/G. Lazear, Stanford, USA
  • Klassenmanagement und Lernstilerkennung, Dr. Michael Grinde u. Robert Dilts, Santa Cruz, USA
  • Studium Transpersonale Psychologie, Dr. Stan Grof, San Francisco, USA
  • Familientherapieausbildung nach Virginia Satir/Dr. Eduard Pauls, Stanford, USA
  • Bewegung und Lernen, Aloka Marti und Joan Sala, Transition School, Auroville, Indien
  • Hengstenberg-Konzepte, Uli Tritschler und Ute Strub, Deutschland
  • Gewaltfreie Kommunikation, Dr. Marshall Rosenberg, Nada Ignjatovic, Christa Morf

Praktikant und Vertretungslehrer: 

  • Oak Grove School, Ojai, CA/USA, 1990–1992
  • Waldorf Schule, Hawaii/USA 1992-1993
  • Sudbury School, Sacramento und Maui, USA 1994–1996
  • Transition School, Auroville, Indien, jeweils drei Monaten in1998-2002

Psychosomatische Ausbildungen: 

  • Sanftes Lösen von Blockaden in Wirbelsäule/Nervensystem, Dr. M. Mc Bride, Dr. M. Fleischer
  • Feldenkrais/Somatics nach Thomas Hanna, Indien
  • Iyenga-Yoga-Studien, Aadil Palkhivala, Rahshid, Michael Forbes, seit 1988
  • Meditationsausbildungen, Zen-Kloster Obama, Japan, Vipassana-Zentren, seit 1986

Vollwertige Ernährung: 

  • Fit for Life, H. + M. Diamond, San Francisco, USA
  • Dr. Bircher-Benner, Klinik in Zürich, Schweiz